Transit Armenien.

Dies wird wohl der kürzeste unserer Blogeinträge. Nicht, weil es uns nicht gefallen hat, sondern weil wir nicht mehr besonders viel Zeit hatten, Armenien zu bereisen. Nach dem Abschied von Javi und Tiflis füllten wir unsere Wasser-, Lebensmittel- und Dieselvorräte auf, um zur armenischen Grenze aufzubrechen. Es blieb nicht mehr viel Zeit für ein ausgiebiges Bereisen Armeniens, da unser Visum für den Iran nur noch knapp sechs Tage für die Einreise gültig war. Dieses hatten wir einige Monate zuvor in Istanbul beantragt, um mehr oder weniger auf dem direkten Weg dorthin zu fahren. Aber Pläne weichen manchmal eben von der Realität ab.

Ohne große Erwartungen an das Land hieß man uns an der Grenze herzlich Willkommen und wir suchten unsere erste Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe des kleinen Dorfes Ayrum. Der Charme der ehemaligen Sowjetunion war durch die Präsenz vieler russischer Automodelle und wenig attraktiven Betonbauten für uns direkt viel sichtbarer als in Georgien. Dies liegt sicher auch daran, dass die Verbindungen zu Russland heute noch immer besonders stark und von einer Sicherheitspartnerschaft geprägt sind. Dies ist auch der Grund, warum sich das Land hinsichtlich des Ukraine-Konflikts sehr stark zurückhält und keinerlei Bekundungen äußert, wie wir es noch in Georgien wahrgenommen haben.

Die Armenier schienen uns auf den ersten Eindruck sofort sympathisch und hilfsbereit. Während unseres kurzen Spaziergangs durch das kleine Dorf mit einem Abstecher zum Frisör für 1,30€, wurden wir mehrfach gebeten, doch in vorbeifahrende Autos zu steigen, um nicht laufen zu müssen. So konnten wir unsere erste Fahrt in einem Lada noch an unserem zweiten Tag von unserer Liste streichen. Auf dem direkten Weg ging es für uns in den nächsten fünf Tagen entlang der Hauptverbindungsstrecke in den Iran weiter. Dabei wollten wir uns zumindest ein paar der zahlreichen Kirchen und Klöster, von denen viel zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, nicht entgehen lassen. Die lange christliche Tradition des Landes lockte uns also nach langer Zeit und wohl auch für ein letztes Mal unserer Reise in eine Kirche. Wir entschieden uns, das Kloster Tatev zu besichtigen, das auf einem Berg in der Worotan-Schlucht liegt. Es wurde im 9. Jahrhundert am Ort eines alten Heiligtums erbaut und für eine lange Zeit nicht nur ein großes intellektuelles Zentrum, sondern auch anerkannte Universität. Vom nahe gelegenen Dorf Halidsor können Touristen sogar mit der längsten Pendelbahn der Welt (5.750m) zum Kloster hinauffahren.

Bevor wir uns am frühen nächsten Morgen auf den Weg zur armenisch-iranischen Grenze gemacht haben, stand noch ein Treffen mit gleichgesinnten Österreichern auf dem Programm. Michi, Johannes und der kleine Leo waren uns in Griechenland insgesamt zwei Mal über den Weg gelaufen und wir wollten unser Vorhaben für einen gemeinsam Abend endlich in die Tat umsetzen. Nachdem wir uns das letzte Mal gesehen haben, sind sie direkt in den Iran gefahren, während wir die vergangenen drei Monate in der Türkei, Georgien und Armenien verbracht haben. Wir konnten uns bei einem gemeinsamen Abendessen über unsere Erfahrungen austauschen und uns gegenseitig Tipps geben, was uns für die Vorbereitung auf den Iran nochmal besonders geholfen hat.

Unsere Zeit in Armenien war nicht besonders lang und anders als geplant mussten wir es tatsächlich zu einem Transit-Land degradieren. Trotzdem hat uns Armenien mit seiner vielfältigen Natur und den herzlichen Menschen überrascht und wir würden für einen längeren Aufenthalt definitiv zurückkehren. Wie es im Iran für uns weiterging, könnt ihr direkt im nächsten Blog weiterlesen.

Route in Iran, Stand 09.07.22. Quelle: Gaia GPS / MapBox / Open Street Map.

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“Welcome to Iran”

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Zwischen Großem und Kleinem Kaukasus.