Im Doppelpack.

Bevor wir mit gutem Wetter gesegnet werden sollten, hatten wir noch ein paar durchwachsene Tage vor uns. Nun müsse Griechenland sich doch endlich mal von seiner guten Seite zeigen, dachten wir. Und so war es dann schließlich auch. Von Tag zu Tag stiegen die Temperaturen wieder auf bis zu 25 Grad an und wir konnten den einen oder anderen Strandtag an Lefkadas schönsten Stränden verbringen. Griechenland ist selbst im Herbst noch voll von Individualreisenden. Ganze Strände stehen voll von meist deutschen Campern. Glücklicherweise stehen uns mit unserem Fahrzeug meist noch mehr Plätze zur Verfügung als den meisten Kastenwägen.

Am 20. Oktober kam Julians Schwester Johanna mit Ihrem VW-Bus zu Besuch. Nachdem sie bereits einen Monat von der Heimat aus mal mit einer Freundin, mal alleine oder auf Festivals unterwegs war, freuten wir uns riesig, zwei Wochen gemeinsam verbringen zu können. Bei einem Kaffee tauschten wir uns erstmal über unsere bisherigen Erlebnisse aus und entschlossen uns, rechtzeitig nach einem schönen Platz zu suchen, an dem wir den Abend bei Lagerfeuer verbringen konnten. Mit zwei so perfekt ausgestatteten Autos fehlte es uns an nichts. 

Für unsere gemeinsame Zeit in Griechenland entschlossen wir uns, von Griechenlands nordwestlichem Zipfel die nächste Halbinsel Peloponnes zu erkunden und uns nach zwei Wochen in Athen wieder in unterschiedliche Richtungen aufzumachen. Gleichzeitig waren wir uns alle einig, dass unser Hunger darauf, uns täglich unzählige Sehenswürdigkeiten anzusehen, langsam gestillt ist. Vielmehr wollten wir einfach unser Beisammensein genießen und uns von der Schönheit Griechenlands Natur berieseln lassen. Zwar gibt es auch in Griechenland - wie auch in vielen zuvor gesehenen Ländern - an der einen oder anderen Stelle Müllüberfluss in der Natur, dieser ist aber längst nicht so schlimm, wie wir es in Albanien als unangenehm empfanden. Vielmehr gibt es kaum Ecken, die kein Potenzial für einen schönen Sommerurlaub bieten. Touristisch schöpft Griechenland einen großen Teil seines Landes aus. Fast in jedem größeren Dorf gibt es etliche kleinen Pensionen, Boutique Hotels oder auch größere Anlagen.

Auf dem Weg entlang der Westküste in Richtung der Peloponnes-Halbinsel fand sich schnell ein schöner Stellplatz.

Auch der nächste Tag meinte es gut mit uns. An einem im Herbst verlassenen Fischerort haben wir ein riesiges Strandstück gefunden, auf dem wir einen sonnigen Tag mit Kartenspielen, Brot backen gemütlichem Kochen verbringen konnten. An diesem Platz haben wir ebenfalls die Vorzüge der einzelnen Autos das erste Mal spüren können. Mit Johannas gemütlichen VW Bulli ist schnelles Wohlfühlen mit Wohnzimmer-Charakter möglich. Ohne Probleme konnten wir hier zu dritt im Auto sitzen und gemeinsam kochen. Das Aufstelldach mit integriertem Bett bietet eine angenehme Stehhöhe und lässt sich auch bei Kälte recht schnell mit der eingebauten Standheizung aufwärmen. Ganz sicher perfekt für eine längere Reise und entspannten Fahrten auf vornehmlich geteerten Straßen. Ein Faktor, der das Auto zumindest für unseren Reisestil nicht perfekt macht, ist lediglich die Tatsache, dass man mit einem Fahrzeug mit einer so geringen Bodenfreiheit kaum Chancen hat, an die abgelegenen Orte zu gelangen, die wir so lieben. Außerdem lässt es sich ebenso schwer auf Sandstränden fahren. Glücklicherweise war schnelle Hilfe zur Hand......

In den nächsten Tagen besuchten wir unter anderem den Ort Olympia, der Heiligtum des Zeus und der Austragungsort der olympischen Spiele in der Antike (776 v. Chr.) war. Zudem machten wir eine Wanderung um die Lousios Schlucht im Innenland der Peloponnes. Eine Besonderheit sind die in die Felsmauern der Schlucht hineingebauten Klöster Prodromou und Philosophou.

Die letzten zwei gemeinsamen Tage führten uns in die wunderschöne Hauptstadt Griechenlands. Athen begrüßte uns mit sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein. Eigentlich zieht es uns nicht wirklich besonders lang in Großstädte wie diese, da ein solcher Aufenthalt immer gleich mit Stress, anstrengender Parkplatzsuche und vielen Menschen zu tun hat. Zu unserer Überraschung entpuppte sich Athen aber zu einem Lieblingsort für uns. Unter anderem die strahlende, gefühlt von jedem Punkt aus einsehbare, Akropolis, zieht natürlich etliche Touristen an. Unserer Ansicht nach zu Recht, denn auf dem riesigen Gelände kann man sich noch heute sehr gut vorstellen, wie bedeutend die Akropolis im antiken Griechenland war. Die Innenstadt Athens ist eine Mischung aus Shopping-Areal, Marktflächen und einem beispiellos großem Angebot aus Restaurants und Bars. Mal sehr ursprünglich, traditionell, mal sehr modern und alternativ aufgemacht und häufig mit Livemusik untermalt. Dem Ausgeh-Freund werden hier keine Grenzen gesetzt. Wir werden, nicht nur deshalb, noch einige Male auf unserer Reise zurückkehren.

Der Abschied von Johanna am nächsten Tag fiel uns sehr schwer. Zwei Wochen sind wie im Flug vergangen und am liebsten hätten wir ihren Chef in der Heimat dazu überredet, sie noch einen weiteren Monat unterwegs sein zu lassen. Liebe Johanna, danke, dass du die weite Strecke auf dich genommen und uns auf unserer Reise besucht hast. Und du hörst es zwar nicht gerne, aber: wir hätten uns mit 21 Jahren nicht getraut, Europa alleine zu bereisen.

Route in Griechenland, Stand 04.11.2021. Quelle: Gaia GPS / MapBox / Open Street Map.

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Von Sandstränden, Impf-Reisen und neuen Zielen.

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Auf der Flucht vor dem Regen.