Bis bald, Bosnien und Herzegowina.

Nach einem schönen letzten Abend inklusive ausgiebiger Weinprobe bei einem Winzer in der Nähe von Maribor machten wir uns gegen Ende Juli auf den Weg nach Bosnien und Herzegowina. Kroatien durchquerten wir dabei, stoppten aber nicht, da wir hier große Touristenmassen erwarteten.

Kurz hinter der kroatisch-bosnischen Grenze suchten wir uns am recht späten Abend einen gemütlichen Schlafplatz an der Una. Hier trafen wir auf einen sehr freundlichen, deutsch sprechenden Bosniaken, der sehr verwundert darüber war, dass wir „seinen“ versteckten Ort am Fluss fanden - gefreut hat er sich trotzdem sehr und lud uns auf ein Getränk ein. Auf unsere Frage, ob denn hier kontrolliert werden würde, wenn Wild-Camper unterwegs sind (wie wir es ja aus Slowenien kannten), schmunzelte er. An der EU-Außengrenze sei die Polizei eher damit beschäftigt, den Fluss vor Flüchtlingen zu bewachen, die sich über den Fluss auf den Weg nach Kroatien und damit in die EU machen. Die Una ist hier Grenzfluss zwischen Kroatien und Bosnien und bietet damit für den einen oder anderen Nicht-Europäer die Möglichkeit, ohne Bürokratie auf EU-Boden zu schwimmen und damit auch entsprechende Rechte zu erlangen. Es fühlte sich sehr unwirklich an, dass dieser Ort für manche Personen ein Ausweg in ein anderes Leben sein kann, während wir hier gemütlich schlafen gehen. Wir unterhielten uns noch einige Minuten und freuten uns über das unerwartete erste Treffen in Bosnien.

Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir in Richtung Westen des Landes, um den ca. 200 km² Nationalpark der Una anzufahren. Eines der schönsten Naturhighlights war hier für uns der 26 Meter hohe Wasserfall „Strbacki buk“, dessen Schönheit wir uns mit nicht vielen anderen Besuchern teilen mussten. Während Kroatien unterdessen, sicher auch aufgrund des langen Küstenabschnitts, von Touristen überrannt wird, kamen uns in Bosnien hauptsächlich einheimische Camper entgegen. Auch der Nationalpark war während unseres kurzen Aufenthaltes nicht besonders hoch frequentiert. Auch die Freizeitmöglichkeiten stehen hier dem Angebot aus Slowenien in nichts nach, eher kann man hier noch den einen oder anderen Euro bzw. die ein oder andere bosnische Mark sparen.

Da uns Anfang August Freunde aus Deutschland in Montenegro besuchen werden, mussten wir uns für die Folgetage ein strafferes Programm überlegen als sonst, um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. Wir nahmen uns also vor, vom Nationalpark aus die zwei bekanntesten Städte des Landes, Sarajevo und Mostar, anzufahren, die ohnehin auf unserer Route lagen. Zunächst stoppten wir für einen Tag in der Hauptstadt Sarajevo. Dass Bosnien-Herzegowina zu mehr als der Hälfte von Muslimen bewohnt wird, ist hier nicht zum ersten Mal auffällig, spiegelt sich aber in seinem historischen Markt, der Baščaršija, und den vielen kleinen Cafés, Restaurants und orientalischen Geschäften besonders schön wider. Hier kann man nicht nur sich selbst, sondern auch sich gegenseitig verlieren, so viele unzählige verwinkelte Straßen schlängeln sich durch die Stadt. Die Nacht verbrachten wir ungefähr eine Autostunde entfernt von Sarajevo, am olympischen Dorf entlang, bei einer Familie in den Bergen. Geweckt wurden wir von selbst-gemachtem Börek, das man uns als Wegzehrung in Richtung Mostar mit auf den Weg gab. Dort angekommen, machten wir uns auf den Weg zur bekannten Stari Most, dem bekanntesten Bau in Mostar. Die 1993 im Jugoslawien-Krieg zerstörte Brücke ist seit 2004 wieder begehbar und heute Anziehungspunkt für viele Touristen. Der gerade einmal 20 Jahre zurückliegende Krieg ist hier optisch an einigen Fassaden noch sichtbar und auch unsere Fahrrouten abseits der Straßen konnten wir aufgrund ausgeschilderter Minenfelder nicht jederzeit so ausrichten, wie uns danach war. 

In diesen wenigen Tagen war es zwar möglich, sich einen Überblick über die Schönheit der Natur und der einzelnen Großstädte zu verschaffen, die Geschichte dahinter war für uns zwar nachvollziehbar, wir wollten uns aber an anderer Stelle nochmal genauer damit auseinanderzusetzen. Wir beschlossen also, nach unserer Auszeit mit unseren Freunden in Montenegro wieder für ein paar Tage nach Sarajevo zurückzukehren. Nach einer längeren Fahrt bis kurz vor die montenegrinische Landesgrenze verbrachten wir unsere letzte Nacht in Bosnien und fuhren am frühen nächsten Morgen weiter entlang der Adriaküste zu unserem Ziel in Dobre Voda.

Das nächste Mal dann in Kürze aus Montenegro.

Route in Bosnien und Herzegowina, Stand 02.08.2021. Quelle: Gaia GPS / MapBox / Open Street Map.

Route in Bosnien und Herzegowina, Stand 02.08.2021. Quelle: Gaia GPS / MapBox / Open Street Map.

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Urlaub vom Reisen.

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Kleines Land, große Naturwunder.